Machos, Gentlemen, Softies, Nerds?
/ Männlichkeit(en) in Diskussion
Wie definiert sich heute Männlichkeit? Wie performst du deinen Mann?
Für welche Männlichkeitsentwürfe oder –konzepte stehen Sie?
Im Rahmen des Projekts «Neue Männlichkeit», welches am 6. März Premiere feiert, veranstaltet die Gessnerallee Zürich eine Podiumsdiskussion und lädt ein zum kontroversen Austausch über Identitätskonstruktion.
Kathleen Bühler, Jörg Scheller, Markus Theunert und einer der Gründer des Zürichlair erzählen aus ihrer Praxis und diskutieren über ihre Vorstellungen von Männlichkeit(en), über gesellschaftlich konstruierte Rollenbilder und Geschlechterpolitik.
Moderation: Hayat Erdogan
Credits
GÄSTE
Kathleen Bühler
Studierte Kunstgeschichte, Filmwissenschaft sowie Philosophie und promovierte an der Universität Zürich mit einer Dissertation über das Experimentalfilmschaffen von Carolee Schneemann (Marburg 2009). Seit 2008 ist sie Kuratorin und Leiterin der Abteilung für Gegenwartskunst am Kunstmuseum Bern und kuratierte dort 2013/14 die thematische Gruppenausstellung «Das schwache Geschlecht. Neue Mannsbilder in der Kunst». Die Ausstellung, welche 2015 noch im Hygienemuseum in Dresden gezeigt wird, versteht sich als Beitrag zur Diskussion um das heutige Selbstverständnis von Männern, welche schon länger sowohl im wissenschaftlichen als auch populärkulturellen Kontext schwelt. Anhand von Werken von rund vierzig Künstlern und Künstlerinnen wurde untersucht, wie männliche Rollenbilder und Männlichkeit in der Gegenwartskunst inszeniert und kritisch hinterfragt werden.
Zuvor war Kathleen Bühler als Kuratorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an verschiedenen Kunstmuseen in der Schweiz tätig. Sie publiziert regelmässig Katalogbeiträge und Zeitschriftenartikel zur Gegenwartskunst.
Jörg Scheller
Studierte Kunstgeschichte, Philosophie, Medienkunst und Anglistik. Von 2007 bis 2009 war er Stipendiat des DFG-Graduiertenkollegs Bild Körper Medium an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Er wurde dort mit einer geisteswissenschaftlichen Studie über Arnold Schwarzenegger 2011 promoviert. Nach Anstellungen als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Siegen und am Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft wurde er 2012 auf eine Dozentur für Kunstgeschichte und Kulturtheorie an der Zürcher Hochschule der Künste berufen, wo er aktuell mit Marianne Müller die Vertiefung Fotografie im Bachelor Medien & Kunst leitet. Er forscht zu Körperkultur mit Schwerpunkt Bodybuilding, Ausstellungsgeschichte, Popkultur und Popmusik. Mit Blick auf das Bodybuilding interessiert ihn neben ästhetischen Aspekten vor allem die Annäherung – klischeehaft – männlicher Körperbilder an – klischeehaft – weibliche (Ganzkörperrasuren, Betonung der Brust, Abkehr vom Kraftwettbewerb, etc.) und vice versa (ausgeprägte Muskulatur, Verlust sekundärer Geschlechtsmerkmale, etc.). Als Journalist publiziert er regelmäßig u.a. in Die Zeit, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Neue Zürcher Zeitung, Stuttgarter Nachrichten, frieze d/e. Seit 2003 ist er Sänger und Bassist des Heavy-Metal-Duos Malmzeit, das einen Heavy-Metal-Lieferservice betreibt. 2013 kuratierte er im Auftrag der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia das offizielle Rahmenprogramm des Schweizer Pavillons auf der 55. Biennale von Venedig.
Markus Theunert
Studierte Psychologie und Business Management und ist seit der Gründung 2005 Präsident von männer.ch. Er ist Herausgeber des Buchs «Männerpolitik. Was Jungen, Männer und Väter stark macht» (2012) und Autor des Buches
«Co-Feminismus. Wie Männer Emanzipation sabotieren – und was Frauen davon haben» (2013). Markus Theunert gründete 2000 die Schweizer Männerzeitung und war von 2007-2013 Mitglied der Eidg. Kommission für Frauenfragen. Vom 1. bis 24. Juli 2012 war Markus Theunert der erste Männerbeauftragte des Kantons Zürich, Fachstelle für Gleichstellung von Frau und Mann.
Beruflich bietet er als Inhaber der Firma Social Affairs Strategie- und Politikberatungen für Unternehmen, Institutionen und Organisationen sowie unter dem Label Quellpunkt psychologische Seminare für wache Erwachsene an. Er lebt in Zürich und ist Vater einer Tochter.
Carlo (Zürichlair)
«Ein Lair definiert sich als Zusammenschluss von regional ansässigen Interessierten am Thema Verführung und Persönlichkeitsentwicklung. Hier findest Du Gleichgesinnte mit denen Du Dich austauschen und regelmässig gemeinsam praktische Erfahrung beim Ansprechen und Verführen von Frauen sammeln kannst. Wir wissen, wieviel Kraft und Überwindung es kosten kann, sich einzugestehen Verbesserungen im Umgang mit dem schönen Geschlecht nötig zu haben; schon allein deshalb hast Du unseren Respekt, wenn Du Dich uns anschliessen willst. Vom Einsteiger über Theoretiker bis zum Profi sind im Zürcherlair alle vertreten!»
Carlo ist Mitbegründer des Zürichlair, einem jungen Verein welcher sich mit dem Thema Verführung und Persönlichkeitsentwicklung ausseinandersetzt. Desweiteren engagiert er sich für das Man Kind Project Schweiz und leitet dort eine junge Männergruppe. Die Erfahrungen die er auf seinem Weg gemacht hat teilt er an der Diskussion mit.
Hayat Erdogan (Moderation)
Studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Stuttgart und Dramaturgie an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg.
Von 2004 bis 2010 arbeitete sie als Übersetzerin und Dolmetscherin. 2008 war sie Forschungsstipendiatin der James Joyce Foundation Zurich und der James Joyce Summer School Trieste.
Seit 2009 ist sie freie Dramaturgin und hat u.a. mit Pedro Martins Beja, Milo Rau und seinem Forscherkollektiv International Institute of Political Murder – IIPM zusammengearbeitet.
Aktuell ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin im Studiengang Master of Arts in Theater, Zürcher Hochschule der Künste ZHdK. Sie leitet das Projekt POLYTROPOS in Hong Kong und Zürich im Rahmen der ZHdK Internationalisierungsinitiative Connecting Spaces.
Sie ist im künstlerischen Leitungsteam der Bühne A, Theater der Künste an der ZHdK. Zudem arbeitet sie an ihrer Doktorarbeit, die sich mit dem Werk des Philosophen Rudolf Kassner auseinandersetzt.
Eintritt frei