On the Rocks
Der Berg groovt. «On the Rocks» ist ein Musical für Plastikmineralien, Ölstalaktiten, Engel und Steine, unterstützt von bis zu 15 exzellenten Tänzerinnen und Tänzern. «On the Rocks» ist eine zeit-basierte Skulptur aus hybriden Materialien auf einem Planeten, der uns bekannt vorkommen wird. Sein Gespenst heisst Volkskörper. Da gibt es Picknick, Glamour, schöne Natur, Fussball am Rande und viel future folk dancing.
Volkskörper. Das Gespenst ist überall. Omnipräsent. Flexibel ohne Ende. Es steckt in den ausgewaschenen Gymnastikpyramiden der Jahrhundertwende, in erschöpften Lycrabikinis und überdehnten Jogginghosen, im Phantomschmerz eines von Alltagstechnologie überwältigten LED-Daumens und seiner Endlosschlaufe des Immer-Zu-Spät. Wir singen Sehnsuchtslieder ohne Ende als Abgesang auf entfremdete Euphorie. Hier gibt es keine Zeit und darin angelegt, alle Zeit der Welt. Das ununterbrochene Jetzt nimmt den Tanz der Steinböcke ins Archiv der Schweizer Tanzgeschichte auf und endlich, endlich rollen die Steine.
Lucie Tuma & Co. laden am Ende der Spielzeit zum megalomanen Festakt in einer Ökologie des alleine Beisammenseins - wicked vibe in einer Landschaft der Verschwendung. Nicht Abfall, sondern Überschuss. Ain’t no mountain high enough – viens, viens!
«On the Rocks» ist der letzte Teil der Volkskörper Trilogie von Lucie Tuma. Mit # 3: knüpft sie an eine mehrjährige Praxis an, in deren Zentrum das Generieren einer bestimmten Aufmerksamkeit steht – angelegt zwischen Aktivität und Passivität, als minimale Aufmerksamkeit, die gleichzeitige Zerstreuung und Absorption. Sie entwickelt Anordnungen in Anlehnung an die Erfahrung unterschiedlicher Zeitlichkeiten und deren Verhältnis zu nicht-menschlichen Figuren: Taktisch-rituelle und mathematische Geisterbeschwörung im neo-schamanistischen # 1: ein Solo für alle (Solo, 2012) sowie die Anrufung tektonischer Dimensionen durch Geologie, Spekulation und Science Fiction im Rahmen von # 2: choreography of tectonics (Buch und Serie von Spaziergängen, 2014).
Der dritte Teil zelebriert Tanz und Poesie im Angesicht der Monumentalität Berg und nimmt sich nichts weniger vor als die Generierung ästhetischer Erfahrung von Natur im Theater – 2016 das Gruppenstück und die Imagination kommender Gemeinschaften – zukünftige Volkskörper des Post-Anthropozän.
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