Die Gessnerallee Zürich ist ein Haus für die zeitgenössischen performativen Künste und kooperiert sowohl mit lokalen, nationalen als auch internationalen Künstler*innen in den Arbeitsbereichen Recherche, Produktion, Präsentation und Touring. Wir sind sowohl an der Zusammenarbeit mit erfahrenen Künstler*innen, Nachwuchskünstler*innen und Quereinsteiger*innen interessiert. Dabei verstehen wir uns als Gastgeber*innen, Mitarbeiter*innen, Ermöglicher*innen und legen bei unseren Entscheidungen Wert darauf, sowohl nachhaltige, langfristige Kooperationen sowie kurzfristig geplante Projekte möglich zu machen.
Unser Fokus liegt auf der Präsentation und Produktion von Künstler*innen, die sich durch ein hohes Mass an Reflektion gesellschaftlicher und/oder ästhetischer Fragestellung auszeichnen, die ein Bedürfnis an der ständigen Weiterentwicklung ihrer künstlerisch-, ästhetischen Praxis haben, die gerne Risiken eingehen und gleichzeitig sensibel gegenüber diversitäts- und inklusionsbezogenen Themen und Fragestellungen sind. Das Überwinden der Unterrepräsentation marginalisierter Personen und Gruppen in der Kulturbranche ist uns ein Anliegen. Wir ermutigen daher insbesondere Künstler*innen und Quereinsteiger*innen mit struktureller Diskriminierungserfahrung, sich vorzustellen.
Künstlerisches Arbeiten ist immer ein Vorgang, der mit Entscheidungen für eine bestimmte Ästhetik, für eine bestimmte Form, für ein bestimmtes Thema einhergeht – und damit andere Möglichkeiten auslässt. Innerhalb des Spannungsfeldes zwischen dem Anspruch nach Offenheit und der Notwendigkeit von Auslassung sind für uns die Fähigkeit zu Empathie, Grosszügigkeit, die Freude am Teilen und das Treffen von transparenten Entscheidungen wichtige Komponenten einer guten Zusammenarbeit. Ein weiterer Schwerpunkt liegt für uns in der ständigen Auseinandersetzung mit der Frage, für wen wir künstlerische Arbeiten produzieren und wie wir einem vielfältigen Publikum den Aufenthalt in unseren Räumen möglichst zugänglich, angenehm und anregend gestalten können. Darum freuen wir uns über die Bereitschaft zum Mitdenken der Besucher*innenperspektive, über das Interesse am kreativen Einsatz von Zugangsformen (wie Audiodeskription, Gebärdensprache, Relaxed Performance, mehrsprachige Übertitel etc.) und über die Mitarbeit an der Gestaltung von Kommunikationsmitteln.
Programmentscheidungen Saison 24/25
Das neue Programmteam für das Theater-, Tanz-, Performance- und Musikprogramm der Gessnerallee setzt sich zusammen aus der Co-Leitung, Programm- und Produktionsdramaturgie und Musikkuration. Das Team wird derzeit zusammengestellt und beginnt ab Herbst 2024 zu arbeiten. Die kuratorischen Prozesse werden begleitet von zwei festangestellten Agent*innen für Diversität, sowie zwei Produktionsleiter*innen plus Technische Leitung.
Das veröffentlichte Programm wird dann von der circa fünfköpfigen Beiratsgruppe Critical Friends aus diversitätssensibler Perspektive kritisch und freundlich gespiegelt.
Neue Fördersituation
Aufgrund der neuen Fördersituation in der Stadt Zürich verändern sich die Vergabeprozesse von Produktionsmitteln. Ab 2024 kann die Gessnerallee Produktionsgelder, die vorher bei der Stadt beantragt werden mussten, direkt an die Künstler*innen vergeben. Dadurch werden sowohl langfristige Zusammenarbeiten als auch kurzfristige Vorhaben ermöglicht. Wir unterstützen Künstler*innen bei der Recherche, bei der Produktion, Präsentation, beim Touring und auch bei grösseren Projekten sowie kleinen Try Outs.
Künstler*innen mit einem Arbeitsschwerpunkt in Zürich
Künstler*innen, die sich als Teil der Zürcher Künstler*innengemeinschaft verstehen und an einer längerfristigen oder kurzfristigen Zusammenarbeit interessiert sind und Recherchen, Projekte, Labore etc. in der Spielzeit 24/25 planen, konnten erstmals ihre Vorhaben bis 15. Oktober 2023 per Mail bei uns eingeben, Entscheidungen werden bis Ende November an die Künstler*innen kommuniziert. Die nächste Möglichkeit für die Einsendung von Ideen und Vorhaben ist der 15. März 2024. Ab der Spielzeit 24/25 werden Entscheidungen über eine Zusammenarbeit in kürzeren Abständen alle drei bis vier Monate getroffen.
Das eingesandte Material sollte bestehen aus
- einem Motivationsschreiben, das beschreibt warum eine Zusammenarbeit mit der Gessnerallee gewünscht wird
- einer zirka zweiseitigen Skizze der Vorhaben über maximal zwei Jahre (Recherche, Bühnenprojekte, neue Formate)
- möglichen Kooperationspartner*innen
- möglichen Angeboten bezüglich Inklusion und Zugänglichkeit
- einer Budgetskizze inklusive des gewünschten Gessnerallee Beitrags
- einem CV
- nach Möglichkeit Links zu vergangenen Arbeiten.
Empfehlung zur vorherigen Kontaktaufnahme
Wir empfehlen Künstler*innen, die an einer Zusammenarbeit interessiert sind, spätestens zwei Wochen vor dem Einsenden von Material mit den Co-Leiterinnen per Mail in Kontakt zu treten, damit geprüft werden kann, ob eine Zusammenarbeit überhaupt möglich ist und unnötiger Arbeitsaufwand auf künstlerischer Seite vermieden wird.
Grundsätzlich freuen wir uns auch über Kontaktaufnahmen ausserhalb der Eingabezeiträume.
Open Calls
Ab der Spielzeit 24/25 wird die Gessnerallee regelmässig über Open Calls die Möglichkeit geben, in bestimmten Formaten am Haus zu arbeiten. Der erste Open Call wird im Sommer 2024 veröffentlicht und die Auswahl über eine Jury entschieden.
Nationale und internationale Künstler*innen, Gastspielanfragen
Wir treffen Programmentscheidungen für die erste Hälfte der Spielzeit 24/25 ebenfalls im Herbst 2023. Internationale Künstler*innen, die sich für eine Koproduktion, eine Residenz oder die Präsentation eines Gastspiels interessieren, können sich ab Oktober 2023 bei uns melden.
Kontakt
Bei Fragen, Anliegen, Ideen, Eingaben bitte bei den Co-Leiterinnen Kathrin Veser und Miriam Walther unter veserwalther@gessnerallee.ch melden. Sie arbeiten derzeit vornehmlich montags und freitags in einem reduzierten Pensum für die Gessnerallee. Anfragen werden nach Möglichkeit innerhalb von zwei Wochen bearbeitet.
Stand: 06.11.2023