Können wir uns vorstellen, an einem der vielen Orte der Welt zu leben, die aufgrund des steigenden Meeresspiegels unter Wasser stehen? Technotropies of the otherwise geht vom Mangrovenwald der Sundarbans im Golf von Bengalen aus, der sich über weite Teile von Bangladesch und Indien erstreckt. Laut Klimaprognosen wird dieser bis zum Jahr 2050 gänzlich überflutet sein. Bereits heute sind tausende Menschen zur Migration gezwungen. Hätten die Menschen im Golf von Bengalen die Möglichkeit, unter Wasser atmen zu können, müssten sie bei einer Überflutung ihr Land und das Land ihrer Vorfahren nicht verlassen.
Diesen Zukunftsmythos erproben je zwei Performer*innen auf der Bühne in Zürich und zwei Performer*innen im Golf von Bengalen. Sie stellen Kiemen her, um den Ozean zu bewohnen. In ihrem gemeinsamen Training aktivieren sie in Vergessenheit geratene Körperpartien unserer aquatischen und mehr-als-menschlichen Vergangenheit. Damit uns der Ozean in jede Regung mitnehmen kann, wachsen Kopf und Körper zusammen, Schlucken und Atmen werden eins. Wir lernen, mit der Nase zurückzublicken und mit den Augen zu hören und befinden uns in einem wogenden, atmenden Rhythmuswald, in dem uns Frequenzen von «Drexciya»¹ aus der aquatischen Zukunft erreichen.
¹Das Detroit Techno Duo «Drexciya» entwickelte einen Mythos rund um eine utopische Unterwasserwelt, dessen Ursprung die Nachfahren ungeborener Babys aus dem transatlantischen Sklavenhandel sind, die unter Wasser zu atmen gelernt haben. Dieser Mythos hallt auch im Golf von Bengalen nach, dessen Küstenlinien und Ökosysteme historisch von den Interessen der britischen Kolonialmacht geprägt und ausgebeutet wurden und der durch den Baumwollhandel eng mit dem Sklavenhandel verbunden ist. Wir denken, dass für künftige Bewohnende des Ozeans und ihre verschiedenartigen irdischen Erinnerungen, die Begegnung mit «Drexciya» unumgänglich ist.
Performance | Carisa Bledsoe, Malika Khatir (Live) und Uma Banerjee, Satakshi Nandy (Video) sowie André Veigas Pereira (Klang) |
Konzept | Samrat Banerjee, Stefanie Knobel |
Choreografie, Inszenierung, Raum | Stefanie Knobel |
Text, Realisierung Indien | Samrat Banerjee |
Lichtdesign, Bewegungsfeedback | Kai Simon Stoeger |
Sounddesign | André Veigas Pereira |
Kamera | Ohida Khandakar |
Oeil Exterieur | Rahel El Maawi |
Produktion | Paula Fricke, Stefanie Knobel |
Kostüm | Ružica Rajčić |
Videoassistenz | Pina Köhler |
Praktikum | Alma Nikokochev |
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Produktion | Verein sk*ein |
Co-Produktion | Gessnerallee Zürich |
Unterstützt durch | Aargauer Kuratorium, Ernst-Göhner Stiftung, Fondation Nestlé pour l’Art, Stiftung Corymbo, Schweizerische Interpretenstiftung, Stadt Zürich Kultur, Südkulturfonds |