Grenzen sind unsichtbare Linien. Einige sind in den Sand gezeichnet und formen unsere Wahrnehmung von Realität. Grenzen existieren in unserem Bewusstsein, deshalb sind wir herausgefordert die Demarkation unserer Identität stets neu zu definieren.
Grenzen sind unsichtbare Linien. Einige sind in den Sand gezeichnet und formen unsere Wahrnehmung von Realität. Grenzen existieren in unserem Bewusstsein, deshalb sind wir herausgefordert die Demarkation unserer Identität stets neu zu definieren – sie soll agil, durchlässig, Queer und verschwommen sein. Dieses konstante Neuverhandeln wirkt als Destabilisierung und beeinflusst die menschlichen Werte und fordert die Frage nach Identität heraus. Was ist Identität in Bezug auf Herkunft, Geschichte und Geografie? Verdrängung zeigt die Beziehung und Verbundenheit der Menschen mit ihren Werten und ihrer Vergangenheit und wirft Fragen zur Selbstakzeptanz auf. Uns ist die Sichtbarkeit all jener ein Anliegen, die in unserem gesellschaftlichen Gedächtnis immer wieder vergessen gehen. Wir insistieren und bleiben beharrlich.
Wir wurden durch COVID-19 in eine neue Realität verschoben. Dabei wurden herkömmliche Werte nichtig und neue noch nicht gefunden. Wo befinden wir uns, wir tappen im Dunkeln. Wo begeben wir uns hin? Werden wir je ankommen?
Dark is dangerous. You can’t see anything in the dark, you’re afraid. Don’t move, you might fall. Most of all, don’t go into the forest. And so we have internalized this horror of the dark. – Hélène Cixous
Der marginalisierte, migrierende Körper ist in diesem Kontext sehr zentral. Dabei geht es um weit mehr als Flüchtende oder Asylsuchende. Beispielhaft spricht Paul B. Preciado, der transgender Theoretiker, in seinem jüngsten Buch vom Transkörper als migrierender Körper. Dieser begibt sich während der Transition auf eine Reise und versucht immer wieder neu anzukommen. Aktivistische Bewegungen sind Dislokationen, da sie eine Verlagerung vorantreiben und eine Verschiebung innerhalb des Systems fordern. Um diese systemischen Veränderungen voranzutreiben braucht es Allianzen und neue Formen von kollektiven Identitäten. Daraus resultiert die Frage nach den Grenzen der Institution und deren Verlagerung, respektive Verdrängung.
So wie Achtung und Anerkennung das Erkennen des Anderen voraussetzen, so setzen Missachtung und Hass oft das Verkennen des Anderen voraus. - Caroline Emcke
– Marc Streit