Pamphlet gegen das goldene Kalb der Händler im Hosenladen
Georg Keller Unternehmungen (GKU)
Hosenkauf: Wenn wir fertiges Produkt in den Händen halten, hat dieses eine lange Reise hinter sich. Die Baumwolle wurde in Usbekistan geerntet, die Meterware in Indien fabriziert, die Endproduktion findet in Bangladesh statt. Die Hose wird dann im Hafen von Rotterdam in Empfang genommen, nach Ungarn verschickt, dort verpackt und per LKW in die Schweiz transportiert. Zurückgelegte Entfernung: 17.400 km.
Wir sind zur Schnittstelle im globalen Netz geworden, unsere Handlungen sind Teil einer komplex verwobenen Reaktionskette. Wir haben den Überblick verloren: alles ist mit allem verbunden und der Einzelne wird dabei immer kleiner und kleiner, bis er ganz im Netz untergeht.
Credits
«Pamphlet gegen das goldene Kalb der Händler im Hosenladen» projiziert den Schattenwurf dieses Phänomens auf den Theaterraum und wendet sich Randexistenzen zu, denen es nicht gelungen ist zur kompatiblen Schnittstelle zu werden: Ein Schriftsteller auf dem Weg zur Preisverleihung. Eine Näherin, deren Produkt im Laden an Wert verliert. Ein Hypochonder, der von seinem Medizinstudium erzählt. Sie alle werden im grellen Neonlicht auf ihre ISO-Norm Fähigkeit überprüft.
Die Georg Keller Unternehmungen (GKU) «a brand like a friend» agieren als Scheinunternehmen in einer Welt, wo Realität und Inszenierung sich immer mehr angleichen. Die GKU haben sich darauf spezialisiert die Auswirkungen einer beschleunigten, globalisierten und ökonomisierten Gesellschaft, und die daraus resultierenden Effekte auf Mensch und Umwelt, zu untersuchen. Aus diesem Vorgehen ist im Verlaufe ein multiples künstlerisches Unternehmen gewachsen, ein Gesamtkunstwerk, das irgendwo zwischen Bildender und Darstellender Kunst oszilliert.
Konzept und Umsetzung Georg Keller Spiel Philippe Graber, Lukas Kubik, Grazia Pergoletti Dramaturgie Margrit Sengebusch Kostüme Zofia Kwasieborska Licht Stefan Falk Grafik Simon Egli
Eine Produktion von Georg Keller Unternehmungen (GKU) in Koproduktion mit Gessnerallee Zürich
Unterstützt durch Stadt Zürich Kultur, Kanton Zug, Dr. Georg und Josi Guggenheimstiftung, Ernst Göhner Stiftung, Georges und Jenny Bloch Stiftung, Kultur Stadt Zug, Alfred und Ilse Stammer-Mayer Stiftung, Ernst & Olga Gubler-Hablützel Stiftung