mutter - motor
/ Eine Audioperformance von und mit Rollstuhlfahrenden
Sieben Töchter und Söhne fragen bei ihren Müttern nach: Welche Träume hattest du als junge Frau? Die Fragenden sitzen in Rollstühlen und können ihre Körper nur wenig bewegen. Welche Rolle hat die zusätzliche Belastung im Leben der Mütter gespielt? Und wie gingen die Mütter mit dem Wissen um die verkürzte Lebenserwartung ihrer Kinder um? In der Audioperformance hören wir diesen Gesprächen und dem Herantasten an die eigene Geschichte genau zu. Und spielen sie nach. Was erzählen uns Sprechmelodie und -rhythmus über unser Begehren, darüber, wie wir uns gegenseitig Rollen zuschreiben - oder trösten?
Aufgeladen durch unsere allerfrühsten Erfahrungen als Schutz- und Pflegebedürftige und geprägt durch die westliche Ideologie der Aufopferung ist die Mutter eine rigorose Rollenvorgabe für alle Frauen mit Kind. Neue Geschlechterverhältnisse, Techniken und Gesetzte bringen Bewegung in dieses Setting: Die Niederkunft wird mehr und mehr nicht nur von der sexuellen Vereinigung, sondern auch vom Körper der Mutter getrennt. Wohin fliessen die frei werdenden – gemischten – Gefühle? Wird das, was wir „Mütterlichkeit” nannten im Raumschiff mitfliegen, wenn wir die Erde für immer verlassen müssen, bevor die Sonne explodiert? mutter – motor sucht in den «familiären» Tonarten nach Zwischentönen und eröffnet neue Spiel- und Hörräume.
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